ENI Nr. 06002483 - MMSI Nr. 205305590 Wed. 18. Mar. 2020

MS La Fosca

Bild: Der Belgische Binnenfrachter GMS La Fosca.
Der Belgische Binnenfrachter GMS La Fosca.
Etwas Besonderes aus Belgien, ein 77-jähriges Juwel aus schweizer Feder, das GMS La Fosca.
Das Schiff fällt durch die schöne Linienführung und insbesondere den eleganten und ausgesprochen schnittigen Bug auf. Kenner erkennen hier sofort die Handschrift und das Können des Schweizer Ingenieurs Adolf Ryniker, welcher das Schiff entworfen hat und zahlreiche Schiffe geprägt hat, welche heute teils noch unsere Flüsse befahren.
Die Entwürfe von Ing. Adolf Ryniker dienten maßgeblich als Grundlage für die als Franzosen bzw. Kanadier bekannten Schiffe, welche nach dem Krieg großenteils im kanadischen Quebec gefertigt wurden und dann über den Atlantik gebracht wurden um die zerstörte französische Rheinflotte wieder aufzubauen.

Eine gebürtige Niederländerin mit Schweizer Vater

Bild: MS La Fosca kommt bei Regen aus Plochingen zurück.
MS La Fosca kommt bei Regen aus Plochingen zurück.
Bild: GMS La Fosca gehört trotz ihrer stattlichen Länge von 86 Metern nicht zu den ganz großen im Neckar.
GMS La Fosca gehört trotz ihrer stattlichen Länge von 86 Metern nicht zu den ganz großen im Neckar.
Auch wenn man auf den ersten Blick denken mag eines dieser "Kanadier-Schiffe" vor sich zu sehen, so täuscht doch der erste Eindruck. Doch die La Fosca ist sozusagen vom selben Vater.
Sie wurde nämlich 1947 in den Niederlande bei Jonker & Stans in Hendrik Ido Ambacht nach Rynikers Plänen erbaut. Auftraggeberin war die Schweizer Basler Rheinschiffahrt AG.

MS LA FOSCA wurde als MS GLARUS erbaut

Bild: Der Bug der La Fosca trägt eindeutig die Handschrift des Schweizer Ingenieurs Adolf Ryniker.
Der Bug der La Fosca trägt eindeutig die Handschrift des Schweizer Ingenieurs Adolf Ryniker.
Bild: Am Schiff sind noch die ursprünglichen Angaben zu Länge und Tonnage zu erkennen.
Am Schiff sind noch die ursprünglichen Angaben zu Länge und Tonnage zu erkennen.
Als das Schiff 1947 vom Stapel lief hieß es noch Glarus, war damals nur 73 Meter lang und wies eine Tonnage von 1000 Tonnen auf. Nachdem es sich um ein Schiff eines Schweizer Konstrukteurs handelt und Auftraggeber eine Schweizer Firma war, sollte es nicht verwundern dass als Antriebsaggregat ebenfalls ein Schweizer Fabrikat gewählt wurde. So erhielt die Glarus einen 460 PS starken Sulzer Diesel.

Eigner und Namen der vergangenen 77 Jahre

Bild: GMS La Fosca hat keine Kajüte am Bug. Scheinbar eher eine Art Schuppen. Wozu wohl die wie Fühler aussehenden Rohre dienen 🤔?
GMS La Fosca hat keine Kajüte am Bug. Scheinbar eher eine Art Schuppen. Wozu wohl die wie Fühler aussehenden Rohre dienen 🤔?
Die ursprüngliche Eignerin Basler Rheinschiffahrt AG verkaufte die Glarus nach 26-jähriger Dienstzeit an J. Van de Dool in Antwerpen. Dieser benannte das Schiff in ECLIPTICA um.
1985 wurde das Schiff nach Maasbracht an JAMB Romeijnders verkauft und hieß fortan MARJO R.
1990 erhielt das Schiff nach einem weiteren Verkauf ins Belgische Gent seinen letzten Namen: La Fosca.

Heutige technische Daten der La Fosca

Bild: Steuerhaus und Wohnbereich der MS La Fosca muten noch recht neu an.
Steuerhaus und Wohnbereich der MS La Fosca muten noch recht neu an.
In einer Dienstzeit von 77 Jahren wird ein Schiff natürlich mehrfach modernisiert oder gar umgebaut. So ist auch die La Fosca von ihren ursprünglichen 73,5 Metern Länge auf heute 86 Meter Länge gewachsen. Die Schiffsbreite beträgt heute wie damals 8,15 Meter.
Die maximale Tragkraft des Schiffes ist mit 1257 Tonnen vermessen, dies bei einem zulässigen Tiefgang von 2,82 Meter.
Angetrieben wird das Schiff von einer 630 PS Maschine der Detroit Diesel Corporation.

Laut vesselfinder.com war dies die letzte bekannte Position der MS La Fosca.

Verlängerung auf 86 Meter Länge

Bild: Das Heck der GMS La Fosca kann unmöglich von 1947 stammen. Zudem unklar: Ist WARSAGE auf dem Schild der Ort in dem das Schiff gemeldet ist und MIOT VOSSEN der/die Eigner(in)? I don't know... 🤷‍♂️
Das Heck der GMS La Fosca kann unmöglich von 1947 stammen. Zudem unklar: Ist WARSAGE auf dem Schild der Ort in dem das Schiff gemeldet ist und MIOT VOSSEN der/die Eigner(in)? I don't know... 🤷‍♂️
Wann die Verlängerung auf 86 Meter vorgenommen wurde ist leider nicht geklärt.
Der Gestaltung des Heckspiegels zufolge könnte dieser Umbau jedoch in den späten 80er - 90er Jahren erfolgt sein.
Dafür spricht auch der recht lange Wohnbereich. So großzügig war man zu Zeiten der MS Glarus 1947 bei der Wohnraumgestaltung noch nicht.

Das Heck stammt mit Sicherheit nicht aus der Zeit um 1947 und somit ist davon auszugehen, dass La Fosca im Zuge der Verlängerung ein komplett neues Hinterschiff erhalten hat.

Bild: Geschmacksache, aber der Optik wegen hätten die Rettungsringe ruhig vor der Brüstung bleiben können.
Geschmacksache, aber der Optik wegen hätten die Rettungsringe ruhig vor der Brüstung bleiben können.

Auch wenn das Heck Adolf Rynikers ursprüngliches Design stark verfälscht, gilt MS La Fosca nach wie vor als ein ganz besonderes Schiff, da die Handschrift des Meisters immernoch klar erkennbar ist.
Die unglaublichen 77 Jahre, die dieses äußerst gepflegte Schiff schon hinter sich hat sind nur schwer zu glauben. Eigentlich sieht es fabrikneu aus 😊.

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